Im atemberaubend schönen Hotel Indigo in Jabal Akhbar war fast alles perfekt – das Zimmer, die Aussicht auf den Canyon, der wunderschöne Pool, ein grandios eingerichtetes Gym und das gute Essen. Das Einzige, was wir beim Buchen des brandneuen Hotels nicht beachtet hatten, war, ob der langwierige Prozess zur Erlangung der Alkohollizenz bereits abgeschlossen war. Dem war leider nicht so – und so gab es unfreiwillig ein paar weitere Detox-Tage 😊.
Auf Empfehlung unseres Kellners machten wir uns am zweiten Tag auf zum „Three village walk“. Für uns relativ erfahrene Wanderer eigentlich ein schöner Spaziergang, aber eben nur, wenn man sich nicht verläuft. Irgendwo mussten wir falsch abgebogen sein und plötzlich standen wir vor der Treppe des Todes. Es ging sehr steil nach oben, auf einer Seite komplett ungesichert und mit einer senkrechten, etwa 100 Meter tiefen Schlucht. Die Treppe verengte sich immer mehr und nach der zweiten Biegung machte es bei mir „Zack!“ – und meine überwunden geglaubte Höhenangst war wieder da. Es drehte sich alles, und ich musste mich extrem beherrschen, um weiter zu klettern. Der Schweiss floss in Strömen, aber irgendwann war auch das vorbei, puhh!
Nach einem weiteren leckeren und alkoholfreien Essen sowie einer erholsamen Nacht ging es am nächsten Tag weiter in Richtung Wüste. Wir hatten eine Nacht in einem Wüstencamp gebucht. An der letzten Tankstelle vor der sandigen Unendlichkeit liessen wir die Luft aus den Rädern und machten uns auf den Weg durch die Wüste. Nach nicht allzu langer Zeit blieben wir mit unserem Hyundai im Sand stecken. Ich versuchte natürlich, uns wieder herauszufahren, schaffte aber einzig, dass wir noch etwas weiter einsanken, haha! Über meine Fahrkünste darf man durchaus diskutieren, aber die Qualität des Hyundai war wirklich nicht mit meinem Haval aus Südafrika zu vergleichen…
Die Hilfsbereitschaft der vorbeifahrenden Omanis war bemerkenswert – kein einziger fuhr vorbei. Jeder hielt an und versuchte zu helfen. Der erste Satz von jedem war allerdings in gebrochenem Englisch: „Why you drive shitty Hyundai? Toyota or Nissan are much better.“ Nach unzähligen misslungenen Rettungsversuchen kam doch noch einer mit einem Seil und wir schafften es, unser Fahrzeug zu befreien. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann in unserem Camp an, bezogen unser Aladdin-Zelt und machten uns umgehend daran, die Dünen hochzukraxeln. Oben angekommen bot sich uns ein wahrlich erhabener Anblick. Diese Weite, diese Stimmung beim Sonnenuntergang, diese Stille – einfach unbeschreiblich schön.
Auch hier gab es dann natürlich ein local BBQ ohne Bier. Tim feierte, dass noch die Realversion des „Dschungelbuches“ im campeigenen Openair Kino gezeigt wurde, und wir sanken nach einem ereignisreichen Tag erschöpft in unsere Wüstenbetten.
Per Zufall haben sich Freunde von uns, Sabrina und Nico, gemeldet und verkündet, dass sie ebenfalls im Oman seien. Wir hatten darauf unsere Reiseroute so angepasst, dass wir einen gemeinsamen Abend in Muskat verbringen konnten. Die nächste Unterkunft sollte das luxuriöse The Chedi in der Hauptstadt sein. Wir chillten den Nachmittag über am Pool und freuten uns riesig, als Sabrina und Nico ankamen, um mit uns zu dinieren. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend (hier war alles vorhanden – Lizenz und Bier/Wein) mit guten Gesprächen und entsprechendem Essen. Es ist immer eine riesige Freude, wenn wir auf unserer Reise bekannte Gesichter sehen und uns mal wieder mit anderen Leuten in unserer Muttersprache unterhalten können. Am Ende des tollen Abends wurde gleich eine Wiederholung bei uns in den Bergen vereinbart. Schön wars!
Muskat hat mich jetzt gar nicht so besonders beeindruckt, da es sehr weitläufig ist und irgendwie kein richtiges Zentrum besitzt. Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall noch die grosse Sultan Qabus Moschee mit dem grössten Teppich der Welt. Ein wirklich eindrückliches und sehenswertes Bauwerk. Für Tim ging es dann wieder einmal in eine Mall. Die Mall of Oman gefiel sogar Christina. Ich habe noch nie eine so ruhige Mall gesehen. Alles natürlich piekfein und aufgrund nicht anwesender Touristenscharen überhaupt nicht überlaufen und daher auch nicht mit dem gewohnten Geräuschpegel.
Nach drei Tagen in Muskat hiess es nun Abschied nehmen. Der Oman war mal wieder eine superpositive Überraschung und wir werden auf jeden Fall wiederkommen. Den guten letzten Eindruck hinterliess dann noch die Lounge am Flughafen. Neben unserer grossen Liebe, der Lounge in Hanoi, ist diese die beste, die wir bisher besuchen durften. Es gab hervorragendes Essen, megabequeme Sessel und sogar Livemusik (!). Dazu Billardtische, Tischfussball und eine Kinderspielecke.
Nachdem wir die Primeclass-Lounge ausgiebig genossen hatten, ging nun unser Flieger, welcher uns in unser Land Nr. 21 auf unserer Reise bringt. Es geht nach Sri Lanka – ein Land, welches wir beide noch gar nicht kennen und auf welches wir uns ganz fest freuen!
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