Chiang Mai - angekommen im regnerischen Norden

Veröffentlicht am 27. August 2024 um 11:34

Im Norden Thailands hält die rainy season nun, was ihr Name verspricht 😊- es regnet wirklich häufiger als in Phuket und einmal hat es tatsächlich den ganzen Tag über geregnet. Aber wir wussten ja, worauf wir uns da einlassen. Und so schlimm ist es auch wieder nicht, da es doch immer 30 Grad ist und auch die Sonne häufig zu sehen ist.

Christina hat sich mit ihrer AirBnB-Wahl wieder mal selber übertroffen. Unser drei(!)-stöckiges Haus ist der Kracher. Modern und doch im Thaistyle eingerichtet, dazu grosszügig gestaltet und einfach sehr gemütlich. Auch preislich merkt man, dass wir jetzt nicht mehr in Phuket sind – das ganze Haus kostet weniger als CHF 80.—pro Nacht. Hier ist alles ein wenig günstiger als auf der südlichen Halbinsel Phuket. Dazu haben wir ebenfalls wieder einen grossen Gemeinschaftspool und ein Gym in der Überbauung. Örtlich haben wir darauf geschaut, dass wir etwas näher an Tims Schule sind als beim letzten Mal. Die Montessori-Schule liegt nur gerade fünf Rollerminuten entfernt.

Apropos Schule: Nach der „ganz gut“-Erfahrung in der Waldorf-Schule ist die Montessori-Schule nun wirklich genial. Tim fühlt sich superwohl und der Unterricht ist ebenfalls etwas strukturierter. Tim erzählt nach der Schule jeweils begeistert, welche Experimente heute auf dem Programm standen oder welche Tiere besprochen und dann auch gleich live bestaunt werden konnten. Den Sportplatz würden viele Schweizer Schulen ebenfalls mit Handkuss nehmen (ein wunderschöner Kunstrasen-Fussballplatz).

Auch hier hat es wieder viele Chinesen in der Klasse, aber irgendwie sind diese hier viel offener. Es sprechen auch alle bereits Englisch, was die Kommunikation für unseren Kleinen sehr erleichtert. Das Englisch von Tim wird auch immer besser. Und da unser Zwerg nun wirklich keine Berührungsängste mit der fremden Sprache hat, gibt es ab und zu einen Lacher. Letzthin traf ihn sein chinesischer Freund Chris (die haben alle neben ihrem chinesischen auch noch einen westlichen Namen) beim Fussball spielen nach dem Unterricht mit dem Ball zwischen den Beinen. Tim meinte: „Autsch, you hit me in my eyes!“. Wir konnten nicht mehr vor Lachen…

So haben Christina und ich wieder viel Zeit für uns. Wir bringen Tim jeweils in die Schule, gehen dann trainieren, danach irgendwo gesund frühstücken, in die Massage und dann wird noch ein wenig gelesen. Einen ganzen Tag verbrachten wir in einer Thai cooking-class, wo wir nach dem Einkauf auf dem lokalen Markt zusammen mit Benny, unserer Kochlehrerin, verschiedene thailändische Gerichte kochten und diese dann natürlich auch verspeisten. Ein weiteres Mal ging es auch ins Muay Thai-Training. Wieder haben wir uns ein richtig cooles Gym ausgesucht und kamen in den Genuss von einer Privatlektion des Nationalsports. Das Ganze war so intensiv, dass meine rechte Hand noch Stunden später zitterte…

Wir besuchten alle zusammen einen Thaibox-Ebent im lokalen Stadion. Obwohl auch hier viele Touristen zuschauten, kämpften nur Thais und das auf einem ganz anderen Niveau als noch in Phuket. Es gab sehr spannende Kämpfe und das eine oder andere richtig brutale KO (zum Glück schlief Tim da schon 😊).

Jeweils am Sonntag gibt es in Chiang Mai einen riesigen Markt mit unzähligen Ständen. Dies ist Tims Highlight. Er kriegt 100 Baht und kauft sich an den vielen Streetfoodständen sein Abendessen zusammen. Wir treffen uns dann alle an unserem kleinen Kindertischchen und geniessen die lokalen Köstlichkeiten. Für einen solchen „Znacht“ geben wir selten mehr als CHF 10.—aus, krass! Zum Abschluss kriegt Mini-me dann noch ein neues Airbrush-Tattoo…

An Tims schulfreiem Weekend besuchten wir den Doi Inthanon-Nationalpark. Hier gab es die königlichen Pagoden zu sehen und als wortwörtlichen Höhepunkt noch den höchsten Punkt Thailands. Dieser ist ein Ausläufer des Himalaya (wir können also sagen, wir seien irgendwie im Himalaya gewesen, haha!) und doch knapp 2600 Meter hoch. Teil des Ausfluges war ein ca. dreistündiger Hike, bei welchem es nach 15 Minuten so richtig aus Eimern zu schütten begann. Wie immer waren wir etwas underequipped (auf deutsch: einfach schlecht ausgerüstet!) und erreichten das Ziel, eine Kaffeerösterei, komplett durchnässt.

Wenn man wie wir mit Backpacks unterwegs ist, gilt die Maxime „weniger ist mehr“ und man hat halt einfach nicht für jede Gelegenheit die passende Ausrüstung. Entsprechend habe ich zwei paar „Schuhe“: ein paar Flip-Flops und meine grünen Turnschuhe. Letztere haben nun dieses Abenteuer nicht mehr überlebt und mussten ersetzt werden. Eigentlich keine grosse Sache, sollte man denken. Aber wenn man eben nur wenige Sachen dabei hat, wachsen einem diese irgendwie ein wenig ans Herz. Meine Schuhe waren bereits in ganz Südostasien, haben in Kambodscha Elefantentrecking gemacht, unzählige Wanderungen gemeistert und viele Abenteuer überstanden. Als ihr Highlight gilt bestimmt auch der ungeplante Einsatz an unserer Hochzeit (da ich aufgrund meines Töffli-Unfalls ja als einziger Schuhe tragen musste…). Lange Rede – kurzer Sinn: Ich habe jetzt neue Schuhe und meine alten landeten in Chiang Mai im Abfall (Ruhet in Frieden, meine treuen Freunde 😊!).

Als weitere Empfehlung bei einem Besuch der grössten Stadt in Thailands Norden können wir noch das 3D-Museum erwähnen. Einmal nach Tims Unterricht besuchten wir dieses und verbrachten einen sehr lustigen Nachmittag mit den optischen Täuschungen in dem riesigen Areal.

Das Land der Freien (Bedeutung des Namens Thailand), welches als einziges Land in Südostasien niemals kolonialisiert wurde, gefällt uns wirklich sehr. Gerade hier in Chiang Mai hat es viele Auswanderer und nach diversen Gesprächen mit solchen, wurden die vielen Vorzüge einer solchen Entscheidung beworben. Wir freuen uns auf die weiteren Wochen im Land des Lächelns, aber keine Angst: Wir haben noch lange nicht genug vom Vagabundenleben!

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