Unser erster Flug nach Jo’burg ging sehr früh los. Wir entschieden uns, die Schlafzeit so lange wie möglich und das Check-in so kurz vor Schluss wie möglich zu halten. Zum Glück hat alles geklappt und wir flogen pünktlich los. In Johannesburg hatten wir einen längeren Aufenthalt, weshalb wir uns in die Lounge verzogen. Tim und ich hatten beide unsere Orlando Pirates-Shirts an und wurden vom Lounge-Officer mit der üblichen «Buccaneer»-Geste begrüsst (die Unterarme zur «gekreuzte Knochen»-Formation halten). Er freute sich sichtlich darüber, dass wir «Weisse» Supporter von seinem Verein sind, und ich hatte folglich in den kommenden Stunden nie ein leeres Weinglas in der Hand, haha!
Entsprechend kam ich dann etwas zerknittert auf Mahé an. Der Flug verlief aber ebenfalls gut und auch der organisierte Taxifahrer stand mit Namensschild bereit. Wie üblich ging es zuerst zum ATM (Cash holen) und dann zum Telekom-Anbieter (SIM-Karte). Hier kam dann bereits die erste Überraschung: Datenvolumen kostet hier etwa 5x soviel wie in unseren vorherigen Destinationen. Wir hatten ja bereits einiges über das Preisniveau auf den Seychellen gehört, waren aber dann doch etwas erschrocken… Auch das Taxi kostete für die 16km happige sechzig Euro. Ich möchte das Preisthema nicht allzu breit walzen, aber es sind schon extrem stolze Preise, die hier für alles zu zahlen sind. Noch ein Beispiel zur Verpflegung und dann lassen wir das 😊: Eine Pizza kann also durchaus dreissig Euro kosten und das Bier dazu (2.8dl) nochmals sieben.
Wenn man direkt aus Südafrika kommt, wo der Wein und fantastisches Essen zu fast lächerlich günstigen Preisen angeboten werden, tun dann Schweizer Preise im Paradies im ersten Moment schon etwas weh. Wichtig für alle, die ebenfalls einmal auf die Seychellen wollen: Man muss sich vorher klar sein, dass alles sauteuer ist. Wenn man das nicht akzeptiert, nervt man sich die ganze Zeit.
Aber nun fertig mit dem Preisgejammer! Was man dafür kriegt, ist absolut fantastisch! Wir haben bis jetzt zwei der drei grossen Inseln besucht (Mahé und Praslin) und sind von der Ursprünglichkeit der Inseln begeistert. Wir hatten hier ein Luxusresort am anderen erwartet, und was wir sahen, ist eine atemberaubende Naturkulisse mit ziemlich wenig Infrastruktur. Genau das, was man sich auf so einer schönen Insel wünscht. Das Klima tut uns nach der etwas kälteren Zeit in Südafrika extrem gut. Es ist konstant zwischen 27 und 32 Grad. Einfach herrlich. In den ersten Tagen hatten wir ab und zu etwas Regen. Wenn dann die Sonne wieder raus kommt und das Wasser im indischen Ozean blau, grün und türkis färbt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.
Mit unserem winzigen Mietauto besuchten wir viele schöne Strände und erholten uns einfach sehr gut von der intensiven Zeit in Südafrika. Wobei «schöne Strände» wirklich eine totale Untertreibung ist – der weisse Sand, das türkisfarbene Wasser und die Steinkulisse jeweils am Rand der Strände sind schlicht unglaublich! Als wir einmal an einem besonders schönen Strand waren, entdeckten wir eine kleine Reaggae-Bar. Der Strand war riesig und quasi menschenleer. Wir beschlossen, uns an diesem paradiesischen Ort ein Bierchen zu gönnen und platzierten uns auf den Baustammhockern der Bar. Zu chilligem Karibiksound warteten wir auf den Barkeeper, der aber nicht kam. Ich machte mich also auf, unsere Bierbestellung selber an den Mann zu bringen und fand hinter der Bar ein extrem sympathisches Bob Marley-Lookalike. Allerdings war der nette Herr auch so etwas von stoned – Christina und ich konnten uns vor Lachen kaum halten. Er gab uns strahlend unser Bier und arbeitete weiter an seinem Weg in den Rastafari-Himmel. Begeistert von dem lustigen Ambiente beschlossen wir, auch noch einen Cocoloco zu probieren. Unser seeliger Kiffer öffnete einfach eine Kokosnuss und schüttete eine Menge des lokalen Takamaka-Rums hinein. Wir genossen unsere Kokosnüsse sehr und glichen unser Level ganz langsam dem seinigen an. Was diese Geschichte soll? Es gibt einfach Momente, die man am liebsten einrahmen und aufhängen möchte. Eigentlich ist gar nichts spektakuläres passiert, aber in diesem Moment passt einfach gerade alles und man fühlt sich einfach paradiesisch…
Zwischendurch durften wir auch noch den Geburtstag meiner wundervollen Ehefrau feiern und einfach eine relaxte Zeit geniessen.
Auch die nächste Insel, Praslin, ist toll. Hier hatten wir mit der Unterkunft riesiges Glück. Eine grosse Terrasse mit Meerblick, eine geschmackvoll eingerichtete kleine Wohnung – einfach perfekt! In diesem Ambiente dinierten wir sogar einen Tag zuhause und Christina verwöhnte uns mit leckeren Pasta.
Das tägliche Programm gibt zum erzählen nicht soviel neues her, was es aber für uns nicht minder toll macht – wir besuchen wunderschöne Strände, schwimmen, schnorcheln und kämpfen gegen riesige Wellen (Tims Lieblingsbeschäftigung hier). Jeweils dank Tim lernten wir auch noch zwei Familien aus der Schweiz kennen, mit welchen wir ebenfalls tolle Stunden verbringen durften.
Als Highlight kann unser Bootsausflug erwähnt werden. Wir fuhren nach Curieuse, eine hübsche Nebeninsel von Praslin. Dort leben riesige Landschildkröten, welche sehr zutraulich sind (was ja nicht bei allen Schildkröten der Fall ist!). Tim (und wir beide natürlich auch) hatten eine riesige Freude mit den süssen Tieren. Am Mittag wurde ein vorzügliches Barbeque serviert und anschliessend ging es mit dem Boot weiter nach St. Pierre. Diese kleine Insel sieht wirklich aus, wie auf einem mit KI generierten Poster mit dem Titel «Paradiesinsel». Wir konnten dort schnorcheln und sahen unzählige Fische. Die Highlights waren mehrere Turtles (auch noch im Wasser – nach den Landschildkröten am Vormittag) und auch Riffhaie.
Morgen geht nach weiteren sechs Tagen unsere Zeit auf Praslin zu Ende und wir nehmen die Fähre nach La Digue. Die kleinste der drei Inseln soll ebenfalls ein richtiges Schmuckstück sein! Wir hoffen, dass die Überfahrt etwas weniger rucklig wird als die ersten 90 Minuten von Mahé nach Parslin. Bei dieser Fahrt musste doch ein beträchtlicher Teil der Passagiere (von uns zum Glück keiner) Gebrauch von den grosszügig vorhandenen Kotztüten machen, haha! Wir freuen uns nun also auf weitere acht schöne Tage im Paradies!!
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