Wilderness war unser nächstes Ziel. Das Städtchen reiht sich ein bei den anderen süssen, sauberen und amerikanisch wirkenden Ortschaften auf der Garden Route. Es gibt irgendwie nichts an diesen meist auch architektonisch hübschen Orten, das man aussetzen könnte. Vielleicht sind sie gerade deshalb auch ein ganz kleines bisschen langweilig…
Kurz vor Wilderness entdeckte Christina noch ein Erdbeerfeld. Besser gesagt war es quasi ein Erdbeer-Vergnügungspark, haha! Neben dem obligaten Erdbeeren-selber-pflücken-mit-Körbchen gab es noch eine Riesenerdbeere, Streichelzoo, Spielplatz, Eisenbahn etc. Tim hatte einen Riesenspass und wir verköstigten uns ebenfalls mit den leckeren Beeren.
Wilderness wirkte, wie bereits geschildert, wiederum sehr amerikanisch. Irgendwie wähnt man sich in Florida. Viele Golf spielende Rentner, deutsche Familien im Urlaub und das Meer mit den davor stehenden Villen gleicht ebenfalls dem Anblick des Sunshine State. Wie schon gesagt, es ist alles schön, an jedem Ort gibt es in der Nähe sehenswerte Nationalparks, gute Restaurants und einiges zu unternehmen. Nur das richtige Afrika-Feeling hat sich bisher noch nicht eingestellt.
Nachdem ich in Wilderness zuerst einmal die Unterkunft (hatte halt ein Palmdach) spinnenfrei gemacht hatte, gab es wieder einmal eine tolle Wanderung mit genialen Views und auch einigen Tieren auf dem Weg. Die nächste Tagesaktivität bestand in Beachtime (die Strände entlang der Gardenroute sind malerisch schön – allerdings ist das Wasser so schweinekalt, dass man nur als Challenge rein geht!) und Auto waschen. Eine Waschstrasse bei Shell, wie wir das sonst kennen, sucht man hier vergeblich. Die Carwashs sind irgendwo in Hinterhöfen versteckt, meist geschlossen und wirken nicht sonderlich einladend. Aber unser treuer Haval (übrigens chinesisch) stand wirklich so richtig vor Dreck und hatte eine Wäsche dringend nötig. Wir fanden schlussendlich in George eine offene Wasch-«Anlage» und liessen uns auf das Abenteuer ein. Für 90 Rand (ca. 4 Franken) wurde unser Auto von zwei Leuten äusserst intensiv und ausgiebig gewaschen. So sauber habe ich ein Auto nach der Wäsche noch nie gesehen. Da man im Auto sitzen bleiben kann, geht das bereits als Erlebnis durch 😊.
Plettenberg Bay kam dann als nächstes. Und irgendwie hat uns beide dieser Ort dann geflasht. Ich schaue mir ja grundsätzlich gerne die Immobilienfenster in allen Orten an. Hier war aber auch Christina dabei. Nicht, dass wir auf der Suche nach einer neuen Heimat wären. Aber irgendwie geht einem das natürlich doch immer wieder mal durch den Kopf. Und hier waren wir beide sofort auf der selben Wellenlänge. Plett (wie der Ort liebevoll genannt wird) wäre der erste Ort hier, an dem wir uns wirklich vorstellen könnten zu leben.
Bereits der Empfang in unserer neuen Unterkunft war super. Horst, der österreichische Besitzer wies uns persönlich ein und gab uns durch seine sympathische Art gleich ein schönes «Willkommen»-Gefühl. Dass er uns direkt noch ein paar Bier anbot, rundete den Gesamteindruck ab! Prost! In den nächsten Tagen freute sich Horst (genauso wie ich), dass er einen Bierkumpan gefunden hatte. Ich erhielt sehr viele Insider-Infos (er wohnt seit über zwölf Jahren in Plett) und wir hatten sehr interessante Gespräche. Unseren 3-nights-stay verlängerten wir dann noch um eine weitere Nacht. Es gab auch wirklich einiges zu sehen in Plett und Umgebung: Knysna (gesprochen: Neisna), die Austernhauptstadt, Walbeobachtungen (unser Ausflug liess uns aber bloss ein paar weitere Robben sehen…), Robberg (ein Nature Reserve, wo wir mal wieder abenteuerlich wandern konnten) und noch einiges mehr. Als Highlight würde ich den Besuch der beiden Sanctuarys bezeichnen. Wir sind ja bei solchen privaten Einrichtungen etwas vorsichtig. Allerdings konnten wir uns hier sowohl bei den Raubkatzen als auch den Schlangen ziemlich begeistern. Das Tierwohl scheint wirklich bei beiden im Vordergrund zu stehen und es ist schon sehr eindrücklich, wenn man den Tieren ganz nah kommen kann. Für mich als Leoparden-Fan war dieser Kollege natürlich extrem eindrücklich. Tim war von allem hellauf begeistert und auch Christina konnte ihre Skepsis ablegen.
Ein kulinarisches Highlight war jeweils das Frühstück. Christina fand mal wieder ein Bijou: Das Roadside Cafe gleicht irgendwie dem Konzept des Gerolds Garten (in Zürich – für die, die das kennen). Einfach noch viel grösser (Platz ist hier ja nie da Problem). Ein richtig chilliges Cafe im Garten mit Streichelzoo, frei rumlaufenden Tieren, kultigen Kleiderläden (etwas hippiemässig), einem Töpferstudio (vor allem für die Kids) und natürlich gutem Essen!
Wir verliessen Plettenberg mit der Absicht, hier ganz sicher nicht das Letzte mal gewesen zu sein…
Und bereits kündigte sich der nächste Höhepunkt an: Der Addo Nationalpark. Die Unterkunft fanden wir dank «Geh mal reisen». Unsere Lieblingsreiseinfluencer sind per Zufall ebenfalls gerade in Südafrika und uns ca. zwei Wochen voraus. Entsprechend können wir uns das eine oder andere abschauen. Die tolle Unterkunft liegt jedenfalls direkt am Südeingang des Addo. Dieser ist fast so gross wie der Kanton Zürich. Hier ging es jetzt die letzten zwei Tage zum ersten Mal auf echte Safari. Die Tiere leben hier frei, ernähren sich selber und man muss sie halt auch suchen. Bei über 1600km2 gibt es tatsächlich einiges zu sehen. Für mich das tollste daran war, dass wir selber fahren konnten. Wir passierten das Gate und kurz darauf kam uns ein riesiger (wirklich riesiger!!!! Die asiatischen Elefanten sind geradezu winzig gegen diese Giganten) Elefantenbulle entgegen. Ich liebe solche Tierbegegnungen auf Augenhöhe (wenn man von Augenhöhe sprechen kann, haha!!!!). Keine Käfige, Gehege oder dergleichen. Solche Begegnungen gab es dann noch viele weitere mit Elefanten, Löwen, Warzenschweinen, Zebras usw. Das war mal wieder ein eindrückliches und bleibendes Erlebnis…
Morgen verlassen wir diese Gegend und damit die Garde Route endgültig. Mal schauen, was jetzt auf uns wartet. Wahrscheinlich etwas weniger Deutsch an den Nebentischen und ein paar neue Erfahrungen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf alles, was da kommt!
Kommentar hinzufügen
Kommentare