In Nusa Dua verbrachten wir dann die nächsten paar Tage in einem hübschen kleinen Hotel mit einem Pool. Dieser hatte uns auf Buka Buka dann doch etwas gefehlt. Als Höhepunkt dieser Tage trafen wir meine Eltern noch einmal in Ihrer edlen Residenz, dem St. Regis. Als wir verlumpte Backpacker-Familie den Taxifahrer anwiesen, uns im wahrscheinlich teuersten Hotel auf Bali abzusetzen, schaute uns der bloss ungläubig an, haha! Bei einem feinen Dinner konnten wir die turbulente Wedding-Zeit so angemessen verabschieden. Mittlerweile sind die allermeisten Gäste wieder zurück in der langsam winterlichen Schweiz, und wir machen uns an den letzten Monat, bevor auch wir unsere alte Heimat zumindest für ein paar Wochen wieder sehen werden.
Christina und ich sind lustigerweise beide irgendwie noch überhaupt nicht bereit, unser Vagabundenleben für eine gewisse Zeit wieder einzutauschen. Wir werden die letzten Wochen auf jeden Fall noch einmal ganz intensiv auskosten.
Nach Nusa Dua flogen wir dann nach Flores, genauer gesagt nach Labuan Bajo. In dem chilligen Backpacker-Ort verbrachten wir sechs Tage in einem netten BnB. Es gab wieder einmal Roller zu mieten und die Gegend zu erkunden. Wir lieben es einfach, aufs Geratewohl drauf los zu fahren und die Gegend so mit all ihren Gerüchen, Tönen und anderen Eindrücken auf zu nehmen. Es gab schöne Aussichtspunkte, Wasserfälle und verlassene Strandabschnitte zu sehen.
In diesen Tagen evaluierten wir auch noch unser nächstes Abenteuer – eine Bootsüberfahrt nach Lombok! Es gibt in Labuan Bajo unzählige Veranstalter, welche ein-, zwei- oder dreitägige Touren in den Komodo National Park und wieder zurück anbieten. Für die komplette Überfahrt, welche 4 Tage dauert, gibt es dann nur noch zwei (zumindest fanden wir nur diese). Einen etwas luxuriöseren und einen ganz einfachen…. Wir diskutierten die beiden Optionen intensiv durch und entschieden, dass wir uns das totale Abenteuer geben wollen und die ganz einfache Backpacker-Variante buchen. Gesagt getan!
Etwas mulmig war uns vor dem Boarden dann schon. Wir waren überzeugt, mit Abstand die ältesten Passagiere zu sein und mit lauter 20-jährigen 4 Tage aufeinander zu sitzen. Ganz so krass war es dann nicht. Mein Alter wurde immerhin noch von zwei älteren Deutschen getoppt. Jürgen und Bernhard waren beide gut 60 und bildeten mit uns und noch ein paar anderen die „Oldie“-Fraktion. Es sollte eine unglaublich tolle Erfahrung werden – alle Anwesenden harmonierten als Gruppe fantastisch und wir durften ganz viele neue Bekanntschaften machen und führten äusserst interessante und teils tiefgreifende Gespräche. Der Austausch mit Gleichgesinnten, welche meist ebenfalls auf Reisen sind, ist so etwas von bereichernd. Für unsere irgendwann geplante Europatour haben wir auf jeden Fall bereits Besuche in Malaga, Düsseldorf und in der Bretagne klar gemacht.
Tim hatte ebenfalls Glück und durfte Adèle, ein 6-jähriges französisches Mädchen kennenlernen. Die beiden verbrachten ganz viel Zeit miteinander, was es uns Eltern ebenfalls einfacher machte. Während sich die jungen Männchen um die anwesenden holländischen Mädchen bemühten, tat es ihnen Tim gleich und beeindruckte seine Adèle mit waghalsigen Sprüngen von der dritten Etage unseres Schiffes (immerhin etwa 6-7 Meter hoch…).
Natürlich gab es auch landschaftliche, kulturelle und animalische Sehenswürdigkeiten. Erwähnen möchte ich hier einfach eine kleine Auswahl: Die letzten lebenden Drachen, die Komodo-Warane, atemberaubende Views von Bergspitzen, Baden im salzigen Vulkansee, den Pink Beach (der ist wirklich pink!) und einen Besuch im einheimischen Dorf mit Tanzeinlage. Das Tagesprogramm begann jeweils vor Sonnenaufgang (zwischen 4 und 5.30 am) und war sehr umfangreich. Gegessen wurde meist im Stehen oder an die Reling gelehnt. Das Essen war, wie angepriesen, einfach aber gut. Wir hatten uns auf dem ganz einfachen Schiff ja immerhin die Cabin-class gegönnt. Die winzige Kabine bot genau für unsere schmale Pritsche Platz. Die Backpacks konnten wir darunter verstauen. Nebeneinander stehen lag für uns drei aber nicht drinnen. Immerhin hatten wir ein klein wenig Privatsphäre, im Gegenzug zur noch billigeren Deck-class (ein Massenschlag, den die meisten noch aus den Klassenlagern aus unserer Jugend kennen).
Ebenfalls wunderschön und unglaublich entschleunigend waren die langen Seezeiten. Christina und ich sassen einfach vorne auf dem Bug und schauten aufs Meer hinaus. Passenderweise funktionierte auch das Internet nicht und man konnte sich einfach im Blick auf die unendlichen Weiten des Ozeans verlieren. Einfach nur schön…. Als wir einmal wieder unser Glück kaum fassen konnten, meinte Christina, dass jetzt nur noch Delfine fehlen würden. Beim Universum bestellt und umgehend geliefert! Eine grosse Delfinfamilie war plötzlich am Horizont zu sehen. Erfreute Schreie bei der Sichtung liess alle Seefahrer an die Reling rennen. Die Delfine kamen näher und schwammen spielend während rund 10 Minuten vor, neben und hinter unserem Schiff her. Sie vollführten Sprünge und schossen in alle Richtungen. Das war mal wieder eine magische Tierbegegnung! Schon spannend, wie solche Momente absolute Glücksgefühle auslösen können…
Auch das grösste Abenteuer nimmt einmal ein Ende und so liefen wir dann nach 100 Stunden im Hafen von Lombok ein. Voller Euphorie und beladen mit neuen, tollen Erfahrungen machten wir uns auf die vierstündige Fahrt quer über die Insel. Am anderen Ende wurden wir dann mit einem kleinen Boot auf eine der Secret Gilis, Gili Asahan, gebracht. Nach der tollen, aber auch sehr spartanischen Erfahrung (drei einfache Toiletten und keine richtige Dusche für 40 Leute!) gönnen wir uns nun hier wieder das krasse Kontrastprogramm. Das Eco-Resort Bleu Mathis lässt keine Wünsche offen und wir können uns hier mal wieder ein eigenes Bad und ein bequemes Bett gönnen 😊! Wir werden hier fünf Nächte verbringen und dann geht es wieder in ein anderes Land… Mal schauen wohin!
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